Januar 2009 in Alicante

Alicante. Die Hauptstadt der Schattenjäger.
Nachdenklich ging Ayana durch die Stadt und betrachtete die verschiedenen Nephilim, die sich einen Weg durch die Massen bahnte. Heute war einiges los. Aya war ziemlich klein, nicht zu klein, aber sie könnte größer sein. Das einziges, was auffällig an ihr war, waren die roten Haare im Kontrast zu ihren strahlend hellblauen Augen.
Um diese Zeit war es sehr kalt um diese Zeit in Alicante. Automatisch zog sie ihren schwarzen Mantel fester um sich. In einer Innentasche befand sich ihre Stele und an ihrer Hose beheftet eine Peitsche.

Shane war sehr selten in Alicante. Er kam eigentlich nur zu Festen her...Feiertage, Geburtstage und sowas. Natürlich gefiel ihm die Stadt, sie war zauberhaft, und auch die Mädchen hier waren hübsch - eins hübscher als das andere - aber Shane gehörte nunmal ins Institut in Brooklyn und konnte deshalb nicht oft hier sein.
Umso mehr genoss er die Zeit, die er hier verbringen konnte. Hier musste er nicht aufpassen auf Dämonen zu stoßen und konnte sich ganz entspannt seinen Lieblingsbeschäftigungen widtmen - es war jedes Mal wie Urlaub.
Heute war ein Geburtstag eines hohen Beamten und obwohl niemand ihn so richtig kannte waren wieder eine Masse von Nephilim in Alicante versammelt. Shane fühlte sich richtig wohl unter den ganzen Nephilim. Er strich durch die Straßen, trug ein leuchtend weißes Hemd und eine Jeans und lächelte den Mädchen zu, die an ihm vorübergingen. Alle fingen sofort an verlegen zu kichern. Shane gefiel das sichtlich.
Nach einer Weile fiel sein Blick auf ein Mädchen mit roten Haaren und wundervollen blauen Augen. Shane begann wieder zu lächeln und schenkte dem Mädchen ein charmantes Lächeln.

Leise seufzte Ayana. Obwohl es Winter war, schien die Sonne auf die Gebäude und erhellte die Landschaft. Ob es noch schneien würde?, fragte sie sich und blieb einfach stehen. Eher am Rand, als in der Menschenmenge. Sie hasste große Mengen an Nephilim auf einen Fleck. Erstens wegen des Gedrenge und zweitens war sie eher eine Einzelgängerin. Sie fühlte sich so nicht wohl.
Dann vernahm sie leises Gekicher von Mädchen. Ging es um sie? Sie sah doch ganz gewöhnlich aus. Und als sie sich umschaute, entdeckte sie den Grund. Ein blonder attraktiver junger Mann, etwa in ihrem Alter strich durch die Menge und zog sämtliche Blicke auf sich, was nicht verwunderlich war.
Doch aus Erfahrung wusste sie, dass gerade solche Typen sehr Arrogant waren.
Doch er lächelte sie charmant an. Sie beeindruckte es nicht im geringsten. Und da merkte sie wieder, wie sehr sie sich doch von den meisten Mädchen in ihrem Alter unterschied. Sie war etwas ernster und nicht ganz so albern.

Als Shane keine Reaktion von dem rothaarigen Mädchen bekam wurde er stutzig. Es kam schonmal vor, dass er nicht der Typ eines Mädchens war und das Mädchen nur ein leichtes Lächeln zurückgab und sich dann wegdrehte, aber ignoriert hatte ihn wirklich noch nie jemand.
Er ging in die Richtung des Mädchens und lächelte immernoch. "Hey.", sagte er einfach, als er das Mädchen erreicht hatte. Shane war noch nie schüchtern gewesen und ging einfach auf alle Menschen zu, ganz ohne Hemmungen. "Hast du Hunger?", fragte er und sah auf die Turmuhr eines großen Gebäudes. "Es ist Mittag, ich lad dich ein."

Ayana hatte gehofft, er würde sie nicht weiter bemerken. Nur hatte sie falsch gedacht. Leise seufzte sie und wollte sich gerade abwenden. Doch es war bereits zu spät und er begrüßte sie. "Hallo." sagte sie nur und hob leicht eine Augenbraue an.
"Ist es nicht ein wenig eigenartig, ein wildfremdes Mädchen zu essen einzuladen?" fragte sie und ein schalkhaftes Lächeln umspielte ihre Lippen.
Sie musste den Kopf leicht anheben um den jungen Mann ins Gesicht zu schauen. Er war nämlich um einiges größer, als sie selbst.

Shane lachte leise. "Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du mich in der nächsten Straßenecke überfällst und dachte mir es wäre ganz nett mit dir zu essen. Dann würde man sich schließlich kennenlernen und wäre sich nicht mehr fremd.", antwortete er grinsend. "Also, was sagst du? Du kannst auch aussuchen wo wir essen." Wo er zu Mittag aß war Shane eigentlich ziemlich egal. Er hatte Hunger und bevor er allein, oder mit Samuel aß würde er sich lieber ein kleines Lunch-Date suchen.

"Ah..." Aya hatte es gewusst. Dieser Typ schien sich aber einiges auf sein Aussehen einzubilden. ""Ich habe dich also überfallen?" meinte sie und zog ein wenig ihre Augenbrauen zusammen. "Meinst du nicht, dass es eher anders rum war? Schließlich hast du mich angesprochen." erwiderte sie nur und wurde leicht angenervt. "Und du denkst jetzt, ich würde einfach so mir nichts dir nichts mit dir essen gehen." meinte sie und wirkte leicht verärgert. Sicherlich war es ein gutes Angebot. Wahrscheinlich würde der Fremde sogar bezahlen und sie hatte seit heute morgen nichts mehr in den Magen bekommen. Aber dennoch... So einfach würde sie es dem Schattenjäger nicht machen. "Warum fragst du nicht eines dieser anderen Mädchen?" meinte sie mit einem leicht spöttischen Lächeln und deutete auf die Mädchen, die bereits aufgehört hatten zu kichern und sie förmlich mit ihrem Blick töteten.

"Ich sagte ich habe nicht damit gerechnet, dass du mich überfallen würdest. Und ich habe dich sicher auch nicht überfallen. Ich habe dich nur gefragt ob du mit mir essen gehst. Und ich will mit dir essen gehen, weil die anderen Mädchen es wollen, dass ich mit ihnen essen gehe.", sagte Shane und musste über seine eigene Rechtfertigung lächeln. "Sie würden mich vollquatschen und sich wer weiß was darauf einbilden. Außerdem bist du ein sehr hübsches Mädchen und ich glaube nicht, dass ich der erste bin, der nach einem Lunch-Date fragt."

"Ah ja..." sagte sie nur. "Und du glaubst, ich wäre nicht so?" meinte sie mit einem leichten Lächeln. Natürlich war sie nicht so. Niemals würde sie so sein, wie diese Mädchen. So albern... "Und du glaubst, ich würde dich nicht vollquatschen und mir nichts drauf einbilden?" Ayana hatte sich bereits entschieden. Über seine letzten Worte lachte sie herzlich. "Doch, bedauerlicher Weise bist du der Erste, der mich fragt." meinte sie grinsend.

"Nein, ich glaub nicht, dass du so bist wie die andern Mädchen.", sagte Shane grinsend. "Die anderen Mädchen hätten längst ja gesagt. Zumindest sehen sie ein wenig eifersüchtig aus." Er deutete mit einem leichten Nicken in die Richtung, in der die anderen standen. "Und wenn ich wirklich der erste bin der fragt, haben die anderen Jungs nen ziemlichen Dachschaden." Shane lachte leise und hielt dem Mädchen die Hand hin. "Shane... Shane Cloudfield.", stellte er sich vor und lächelte wieder charmant.

"Ja, ich denke, in dem Punkt hast du recht, dass ich anders bin, als wie die meisten Mädchen." meinte sie mit einem frechen Grinsen und wischte sich eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht. Ihre Augen funkelten belustigt. "Ich merkte bereits, dass diese Mädchen eifersüchtig sind. Allein ihr Blick schon." Sie schaute in die Richtung und dann wieder zu ihm.
Aya schaute auf seine Hand und schüttelte sie leicht. Ihr Handdruck war sanft. "Ich heiße Ayana... Ayana Flybird. Freut mich dich kennen zulernen, Shane." meinte sie lächelnd. Und dann knurrte ihr Magen. "Verdammt. Okay, lass uns was essen gehen. Ich brauche Nahrung." sagte sie lachend.

Als Shane Ayanas Magen knurren hörte lachte er kurz und ließ ihre Hand wieder los. "Na dann sollten wir uns besser beeilen, hm?", sagte er grinsend und ging mit der neuen Bekanntschaft langsam tiefer in die Innenstadt, wo sie schon bald ein Restaurant fanden. Es war viel angenehmer wie ein Restaurant der irdischen. Es roch besser, sah besser aus und das Essen war viel schmackhafter - das fand Shane jedenfalls. Sie suchten sich einen Tisch am Fenster. Dort hatte man einen wundervollen Ausblick. Man konnte die Stadtränder Alicantes überblicken, die schneebedeckt waren. "Weißt du schon, was du essen willst?", fragte Shane lächelnd.

"Ja, das sollten wir tatsächlich." meinte sie lächelnd und folgte Shane durch die Nephilimmenge tiefer in die Innenstadt. Hie und da wurde sie von unbekannten Personen angerempelt. Es schien kälter geworden zu sein und so zog sie ihren schwarzen Mantel enger.
Und schon fanden sie ein gemütlichen Restaurant. Es war viel hübscher, als das der Mundies. Es roch besser und war auch viel schöner eingerichtet. Sie folgte Shane und setzte sich ihm gegenüber. Von hier aus hatte man einen wunderbaren Ausblick über das schneebdeckte Alicante.
Aya nahm die Speisekarte und musterte sie. "Eine Menge." antwortete sie grinsend. Es gab alles mögliche. Am Ende entschied sie sich für eine große Portion Spagetti, die sie auch sogleich bestellte und als Nachtisch einen Schokoladenpudding.

Shane bestellte sich eine Pizza, ein großes Wasser und den gleichen Pudding wie Ayana bestellt hatte. "Wohnst du hier in Alicante? Oder bist du wegen dem Fest hergekommen?", fragte Shane lächelnd.
Ja das Fest. Heute Abend stieg eine riesige Feier in Alicante. Es würde ein großes Buffet geben und Live-Musik und alle Nephilim hätten eine gute Stimmung. Sie würden tanzen, essen und einfach Spaß haben.
"Hast du eigentlich shcon jemanden mit dem du zum Fest gehst? Gehst du mit deiner Familie, oder mit Freundinnen..?"

Die Spagetti kamen und Aya rollte einige Spagettis auf ihre Gabel und stopfte sie sich in den Mund. Nachdem sie runter geschluckt hatte, antwortete sie ihm. "Ja, im Moment wohne ich hier."meinte sie und betrachtete ihn. "Das Fest..." Sie mochte keine Feste. Fand dieses Fest nicht jedes Jahr in Alicante statt? Ja, eigentlich schon. Aber sie war nur nie hingegangen. "Nein, ich habe noch keine Begleitung. Und ich glaube nicht, dass ich hingehen werde. Ich mag keine großen Ansammlungen von Nephilim." erklärte sie ihm.

Kaum kam seine Pizza war Shane schon damit beschäftigt sie in sich hineinzustopfen. Er hörte Ayana aufmerksam zu und schluckte, bevor er antwortete. "Du gehst nicht hin?!", fragte er schockiert. Die Feste Alicantes waren großartig, Shane konnte sich garnicht vorstellen nicht hinzugehen. "Und wenn ich mit dir hingehen würde? Würdest du dann mitkommen?" Er lächelte herausfordernd, sah Ayana fest in die Augen und trank einen Schluck Wasser. Er würde sowieso hingehen, und ob er Ayana mitnahm oder nicht, machte da keinen großen Unterschied mehr.

Ayana schaute ihn an. Und schüttelte dann den Kopf. „Nein, ich werde wahrscheinlich nicht hingehen. Ich mag keine lauten Geräusche und irgendwie… interessiert mich sowas auch nicht.“ Erklärte sie ihm ruhig und lächelte ihn leicht an. Über seine nächsten Worte schmunzelte sie leicht. „vielleicht. Vielleicht würde ich mit dir hingehen.“ Sagte sie mit einem frechen Lächeln. „Als was würden wir denn hingehen?“ Wenn er glaubte, er wäre der einzige, der flirtete, dann hatte er sich geschnitten. Sie erwiderte seinen Blick.

Etwas überrascht über Ayanas Frage begann Shane zu grinsen. "Ich weiß nicht...als was willst du hingehen?", fragte er grinsend und aß das letzte Stück seiner Pizza. Der Pudding war zwar schon da, aber damit wollte er noch etwas warten, bis Ayana mit ihrem Pudding anfing, und so nahm er sein Wasserglas in die Hände und trank immer mal wieder einen Schluck Wasser, während er auf Ayanas Antwort wartete.

"Vielleicht gute Bekannte? Dann könnte ich es mir ja noch einmal durch den Kopf gehen lassen." meinte sie lächelnd und stützte ihren Kopf auf ihre Hand ab und schaute ihn an. Langsam näherte sich ihre Portion dem Ende zu und schlussendlich begann sie mit ihrem Schokoladenpudding. Er schmeckte köstlich, genau wie die Spagetti. so gutes Essen gab es nur in Alicante.

"Na schön...gute Bekannte.", sagte Shane grinsend und begann ebenfalls mit seinem Pudding. Das war der beste Pudding, den er seit langem gegessen hatte. Er genoss es richtig wieder in Alicante zu sein. Er hatte gutes Essen, hübsche Mädchen und ein paar nette Pläne für seinen Aufenthalt. Am liebsten würde er hier ein wenig länger bleiben wie nur eine Nacht, am nächsten Tag ging es schließlich schon wieder nach Hause.

Ayana lächelte nur vor sich hin. Sie schaufelte den Schokopudding in sich rein und war eher fertig, als Shane. Zufrieden und satt lehnte sie sich zurück und betrachtete den Schattenjäger. Das gedämpfte Licht ließ eine romantische Stimmung aufkommen. "Lebst du hier in Alicante?" fragte sie ihn neugierig. Sie wollte ein wenig mehr über ihn erfahren, als nur seinen Namen.

"Nein, ich lebe in einem Institut in New York.", sagte er und wurde schließlich auch mit seinem Pudding fertig. Ayanas roten Haare wurden von der Kerze auf ihrem Tisch angeleuchtet und ließen sie ein wenig heller wirken, als sie wirklich waren. Und auch das Blau ihrer Augen strahlte ein wenig heller. Shane fand sie außerordentlich hübsch und er fragte sich immernoch, warum kein Junge sie gefragt hatte, mit ihr auszugehen.

"Ah, okay." meinte sie nur und trank etwas von ihrem Wasser. Die Kühle breitete sich in ihrem Körper aus. Es tat unwahrscheinlich gut und war sehr angenehm.
Natürlich bemerkte Ayana, wie Shane sie anstarrte, erwiderte aber nichts darauf. Sie lächelte nur leicht vor sich hin und erwiderte seinen Blick. Sein Gesicht wurde von Licht leicht angestrahlt. Er wirkte wie ein Engel. Leise seufzte sie und streckte ein wenig ihre Beine. Dann schaute sie auf die Uhr. "Wann beginnt das Fest? Heute abend? Muss man irgendwas besonderes anziehen?" fragte sie ihn neugierig.

"Das Fest? Um acht. Das sind noch ungefähr...ähm..", begann er und sah auf die Uhr, die Ayana gerade gefunden hatte. "...sechs Stunden."
Shane lächelte Ayana wieder an. "Man sollte sich halt schon passend kleiden...also...ein wenig schicker.", sagte er und stellte sich Ayana in einem blauen Kleid vor, dass zu ihren Augen passte, das würde sicher toll aussehen.

"Achso. Okay. Dann kann ich mich ja in etwa einrichten." Fieberhaft überlegte sie, was sie nur anziehen sollte. etwas passendes. Sie besaß nur wenig Kleider. Vielleicht würde ihre Mutter ihr helfen. Nein, lieber nicht. Ihre Mutter war in solchen Sachen ein wenig ... komisch. Viel zu vertieft und das machte ihr echt Angst. Dämonen machten ihr keine Angst. Aber dafür ihre Mutter. Nachdenklich schaute sie aus dem Fenster. "Aber ich glaube, du wirst ein Problem haben, wenn es heute abend ums Tanzen geht." Langsam ließ sie ihren Blick zu ihm schweifen. "Ich kann nicht tanzen." erklärte sie ihm sachlich.

"Jeder der sagt er kann nicht tanzen hat es noch nie wirklich probiert.", sagte Shane und rief einen Kellner heran.
"Zusammen.", kam er dem Kellner zuvor und drückte ihm das Geld für die beiden Gerichte, Nachtische und Getränke in die Hand. "Vielen Dank.", sagte der Kellner lächelnd und verschwand wieder in die Küche.
Shane richtete seinen Blick wieder auf Ayana. "Wollen wir gehen?"

Ayana lachte herzlich. Heute das erste Mal an dem Tag. "Glaub mir, ich würde so etwas nicht behaupten, wenn ich es nicht schon versucht hätte." Breit grinsend schaute sie ihn an. "Du hättest nicht alles bezahlen müssen." bemerkte sie lächelnd. Sie fand es nett von Shane, dass er bezahlt hatte. "Aber danke schön." Dann nickte sie. "Ja, gerne." sagte sie und erhob sich. Sie nahm ihren Mantel von der Stuhllehne und zog ihn an. Draußen war es kalt. Doch der Schnee glitzerte durch das Sonnenlicht wie tausend Diamanten.

Lachend stand Shane auf und ging mit Ayana aus dem Restaurant, an die frische Luft. "Aber du hast noch nie mit mir getanzt. Ich bin ein guter Tänzer.", sagte Shane grinsend, als sie draußen nebeneinander her gingen. Trotz den vielen Nephilim war der Schnee auf der Straße nicht geschmolzen. Man sah nur die Fußspuren in dem weiß, die sich kurze Zeit später wieder mit frischem Schnee füllten. Es sah aus wie ein Wintertraum. In New York gab es zwar Schnee, aber der schmalz immer sofort, durch die vielen Menschen und die Autos zu einem grauen-ekligen Matsch. Dort gab es solche wunderschönen Schnee-Landschaften nur auf Postkarten und in Weihnachtswerbespots.

"Das wird sich noch herausstellen, ob du ein guter Tänzer bist oder nicht, Shane." meinte sie belustigt. Er würde schon sehen, dass sie eine schlechte Tänzerin war. Zwar hatte man versucht es ihr bei zubringen, aber sie war ein hoffnungsloser Fall mit linken Füßen. Kämpfen gegen die fiesesten und gemeinsten Dämonen konnte sie, aber Tanzen... Nein.
Und dann traten sie raus in die kühle Winterluft. Der kalte Wind schlug ihr ins Gesicht und ihre Wangen färbten sich ein wenig rot, so wie es immer war, wenn es kalt war. Kleine Atemwölkchen bildeten sich in der Luft und Ayana zog ihren Mantel enger um sich.
Der Schnee war schön und rein. Anders als wenn man in New York oder so war. Da war der Schnee durch die Abgase und den Dreck geschmolzen, matschig oder grau. Also sehr unschön.

"Du wirst also mit mir tanzen...sehr schön.", sagte Shane lächelnd, vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen und sah in der Landschaft herum. "Ich liebe Alicante.", sagte er nach einer Weile und seufzte. "Es ist wundervoll hier. Am liebsten würde ich garnicht mehr weg wollen."
Shane machte sich garkeine Gedanken darüber, wo er und Ayana eigentlich hingingen, aber das war ihm im Moment auch ziemlich egal. Solange er in Alicante war fand er so ziemlich alles okay.

"Ja, aber sage am Ende nicht, ich hätte dich nicht gewarnt, Shane." sagte sie mit einem süffisanten Grinsen. Eigentlich war sie doch ein wenig wie diese anderen Mädchen. Aber wenigstens hatte sie nicht gleich Ja gesagt, und das unterschied sie wieder.
"Ja, Alicante ist eine wundervolle Stadt. Sie ist nicht so, wie New York oder wie eine der anderen irdischen Städtchen. Nicht so... schmutzig." meinte sie nachdenklich und schaute in den klaren Winterhimmel. Auch sie wusste nicht recht, wo sie lang gingen. Aber sie liebte Spaziergänge, besonders solche.

"Ich glaube du bist ne tolle Tänzerin.", sagte Shane und lief mit Ayana den kleinen Schotterweg entlang, der zum Engelsplatz mit dem großen Brunnen führte. Von dem Schotter war nicht viel zu sehen, da alles voller Schnee lag, doch der Brunnen war, zu Shanes Überraschung, angeschlossen. Wahrscheinlich wärmte man den Brunnen extra, damit das Wasser für das Fest plätscherte. Heute Abend wäre es hier sicher romantisch. Das Fest wäre einige Meter entfernt. Hier am Brunnen konnte man nurnoch die Musik im Hintergrund hören. Das Wasser würde pletschern und wäre von warmen Licht beleuchtet - einfach wundervoll.
"Ja, New York ist ein Drecksloch.", lachte Shane bei dieser Vorstellung und lief weiterhin neben Ayana her.

"Ich wette, nach diesem Abend bist du nicht mehr so überzeugt von meinen Qualitäten als Tänzerin." sagte sie lachend. Beide gingen den Engelsplatz entlang. Merkwürdigerweise einer ihrer Lieblingsplätze. Alles lag voller Schnee und bereits viele Fußspuren von vorbei ziehenden Nephilim war zu sehen. Ob sie wussten, wie schön dieser Platz war? Viele liefen einfach vorbei ohne die Schönheit zu betrachten. Welch eine Verschwendung!
"Wenn New York ein... Dreckloch ist." Bei dem Wort zuckten ihre Mundwinkel leicht." Warum bleibst du nicht einfach in Alicante?" fragte sie ihn nachdenklich und blieb stehen.

"Soll ich meine Parabatei alleine kämpfen lassen?", fragte Shane grinsend. "In New York werden wir gebraucht. Außerdem ist New York mein zu Hause...auch wenn es dort nicht so schön ist." Er lachte und setzte sich auf den Rand des Brunnens. "Man mag sein zu Hause immer...egal wie es aussieht." Er seufzte bei den Gedanken an die amerikanische Großstadt, als wieder eine Gruppe Mädchen vorüberging, die ihn musterten und dabei anfingen wild miteinander zu flüstern. Shane warf ihnen einen Blick zu und lächelte. Sofort fingen die Mädchen wieder an zu kichern.
"Wie die Mundies.", murmelte Shane belustigt.

"Nein, natürlich nicht." sagte Ayana lachend. Sie selbst hatte keinen Parabatei. Woran das wohl lag? Sie kannte einfach zu wenig Menschen. Und die, die sie kannte, mit denen war sie nicht unbedingt so befreundet. Und kämpfen tat sie immer entweder mit ihrem Vater oder ihrer Mutter, die beide Schattenjäger waren, genau wie sie. "Stimmt. Zu Hause ist man dort, wo man sich am meisten wohl fühlt." murmelte sie leise und setzte sich ebenfalls auf den Brunnenrand. Eine Gruppe von Mädchen kam vorbei, flüsterte und kicherte wie wild, als Shane sie anlächelte. "Ja, eindeutig wie Mundies. Vielleicht sogar noch schlimmer." meinte sie sichtlich genervt. "Nervt dich das nicht?" fragte sie ihn. Aber so schien er nicht zu wirken. Im Gegenteil... "Oder genießt du die Aufmerksamkeit von Mädchen?" Plötzlich grinste sie ihn breit an.

Ayana setzte sich neben ihn und schien irgendwie genervt von den kichernden Mädchen, die langsam an ihnen vorbeiliefen. "Natürlich, warum sollte ich das nicht genießen?", fragte Shane grinsend. "Schöne Mädchen drehen sich zu mir um...sollte mich das etwa stören?" Er fand das alles ziemlich...nett. Er mochte es, wenn Mädchen rot anliefen und verlegen den Blick senkten, wenn er sie dabei ertappte, dass sie ihn ansahen. Er muste lächeln und sah Ayana an. Bei ihr hatte er das noch nicht gesehen, was er sehr schade fand. Er war sich sicher, dass sie mit verlegenem Blick sehr süß aussah.

"Ich weiß nicht." Sie stützte sich mit ihren Händen auf und schaute in den Himmel. "Ich finde es einfach nicht... fair. Es ist schwer zu beschreiben." erklärte Aya ihm. "Es ist, wenn du sie anlächelst, als würdest du mit ihren Gefühlen spielen." sagte sie und schaute ihn an. "Ich finde das einfach nicht richtig." Dann lachte sie. "Ich sehe das mal als Beleidigung an." meinte sie scherzhaft und wiederholte seine Worte. "Schöne Mädchen drehen sich zu mir um. Was bin dann ich? Ich tue es nicht." Sie fand dieses Gespräch recht amüsant.

"Mit ihren Gefühlen spielen?!", lachte Shane. "Ich lächle nur, das tut jeder Superstar auch, und die spielen nicht mit Gefühlen!" Er lachte immernoch und nahm ein wenig Schnee in die Hände. Er formte daraus einen Stern und legte ihn zurück in den Schnee. "Dass schöne Mädchen sich nach mir umdrehen heißt nicht, dass diejenigen, die es nicht tun, nicht auch schön sind.", grinste er und sah wieder zu Ayana.

Ayana seufzte. Es hatte eh keinen Sinn. "Wie du meinst. Es ist deine Sache." Wieder schaute sie in den Himmel und genoss die Kühle auf ihrem blassen Gesicht.
Ayana lachte herzlich. Ihr Lachen war hell und klar wie ein Glockenspiel. "Okay,dann nehme ich meine Aussage zurück." Sie wandte sich ihm wieder zu und lächelte ihn an.
Ein leichter Wind kam auf. Die Bäume bewegten sich leicht und einzelne Schneeflocken tänzelten herum.

Als sich einzelne Schneeflocken in Ayanas rotem Haar absetzten musste Shane lächeln. Das rote ihrer Haare schien in diesem Kontrast wirklich Feuerrot zu sein. Es sah irgendwie...bezaubernd aus. "Deine Haare haben eine schöne Farbe. Deine Augen übrigens auch. Das blau leuchtet richtig...fast wie das rot. Du bist ein richtiger Farbklecks.", sagte er lächelnd und strich ihr vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ein schöner Farbklecks."

"Ja, meine roten Haare stechen richtig aus der Menge heraus. Das weiß ich bereits seit 15 Jahren." bemerkte sie grinsend. "Ja, ein Farbklecks ist die richtige Bezeichnung dafür."
Dann berührte er flüchtig ihre Wange als er eine rote Haarsträhne ihr hinter das Ohr schob. Ihre Wangen waren bereits gerötet durch die Kälte. So erkannte man nicht, dass sie tatsächlich leicht errötete. Sie wandte ihren Kopf ab und schaute nach vorne. "Und du bist blond." sagte sie nur und lachte wieder. "Irgendwie flachsblond. Also ein helles blond. Nicht mit mehreren Nuancen, sondern durchgehend blond. Irgendwie bezaubernd." meinte sie lächelnd und schaute ihn nicht an.

Shane lächelte. "Hm...für mich war es immer einfach nur blond.", sagte er und grinste. "Aber deine Beschreibung find ich auch ganz nett." Er hörte die Turmuhr schlagen und sah auf das große Ziffernblatt. "Es ist schon vier Uhr...wow, das ging schnell.", sagte er. "Wann willst du nach Hause? Ich würde dich hinbringen." Er wusste nicht wo sie wohnte und wie lange man zu ihrem Haus laufen musste. Dann würde er sie wegbringen und musste selbst ins Hotel um sich umzuziehen.

"Einfache Dinge klingen am schönsten, wenn man sie umschreibt." bemerkte sie ruhig und schaute ihn noch immer an. Die Turmuhr schlug und zeigte bereits 16 Uhr an. "wir haben noch 4 Stunden. Ich brauche nicht ewig, um ein einfaches Kleid anzuziehen, mich zu schminken und zu frisieren." bemerkte sie leichthin. "Erst in zwei Stunden. Ich wohne nicht weit von hier entfernt. Vielleicht 15 Minuten Fußweg, wenn ich langsam gehen." sagte sie nachdenklich.

"Okay.", sagte Shane lächelnd und nahm schonwieder Schnee in die Hand. "Ist dir sehr kalt? Wir können auch wieder in irgendein Café gehen." Er wusste nicht worüber er mit Ayana reden sollte. Sie schnitt komischerweise kein neues Thema mehr an und Shane gingen die Themen leider aus.

"Nein, es geht. Man gewöhnt sich an die Kälte. Außerdem ist sie sehr angenehm. Ich mag die Kälte. Besonders den Winter." meinte Aya. Dann hatte sie eine Idee. Sie formte einen Schneeball mit ihren Händen und warf ihn Shane entgegen. Dann stand sie schnell auf und lief ein paar Schritte.

"Ich mag den Winter nicht so, er ist...HEY!" Shane wurde mit einem Schneeball beworfen. Bevor er bemerkte, dass der Schneeball von Ayana kam war Ayana schon aufgestanden und fing an wegzulaufen. Lachend stand auch Shane auf, nahm sich Schnee in die Hand und warf zurück. Er war zufrieden, als er sie an der Schulter traf und bewaffnete sich sofort wieder mit dem nächsten Ball.

Ayana lachte herzlich. Aber da hatte Shane sie schon mit einem Schneeball beworfen. Leise fluchte sie, bügte sich und formte schnell einen zwieten. Sie warf ihn und traf ihn an der Schulter. Triumphierend grinste sie ihn an. Dann lief sie wieder weg und versteckte sich hinter einem Baum.

Shane wurde wieder getroffen, ließ sich davon aber nicht beirren und jagte Ayana lachend hinterher. Er sah wie sie hinter einem Baum verschwand, folgte ihr, bekam gerda noch ihr Handgelenk zu fassen und riss sie mit sich zu Boden. Beide landeten im Schnee und Shean musste wieder lachen.

Ayana biss auf ihre Unterlippe und lachte leise. Dann spürte sie eine Hand an ihrem Handgelenk und wurde herum gerissen. Und plötzlich landete sie im kalten Schnee neben Shane. Noch immer lachte sie herzlich. "Ich würde sagen... das hat Spaß gemacht." Noch immer lag sie im Schnee und schaute zu Shane. Shane war ein angenehmer Gesprächspartner, fand sie.

"Das würde ich auch sagen.", lachte Shane und pflückte ein paar Schneeflocken aus Ayanas Haaren.
"Du bist ein guter Schneeball-Partner.", grinste er. Er mochte Ayana irgendwie. Sie war lustig, hatte immer einen guten Spruch auf den Lippen und war nicht so nervös, wenn er mit ihr sprach, wie es einige andere Mädchen sicher wären.


[hab dir ne Signatur gemacht... ;)]